Rassestandard
Für den Labrador Retriever wurde erstmals 1916 ein Rassestandard verfasst, der bis 1950 unverändert blieb. Der derzeit geltende FCI-Standard wurde am 16.06.2022 veröffentlicht.
FCI Standard Nr. 122
Herkunft: Großbritannien
FCI Gruppe: Nr. 8 Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde
Sektion: 1 – Apportierhunde mit Arbeitsprüfung
Kurzer geschichtlicher Abriss
Es wird allgemein angenommen, dass der Labrador Retriever von der Küste Neufundlands abstammt, wo Fischer gesehen wurden, die einen ähnlich aussehenden Hund zum apportieren der Fische benutzten. Ein vorzüglicher Wasserhund, dessen Veranlagung durch sein wasserabweisendes Haar und seine einzigartige Rute, welche von otterähnlicher Form ist, betont wird.
Im Vergleich ist der Labrador keine sehr alte Rasse; sein Rasseclub wurde in 1916 gegründet und der Gelbe Labrador Retriever Club wurde im Jahr 1925 gegründet. Der frühe Ruhm des Labradors stammt von den Arbeitsprüfungen, welche ursprünglich im späten 18. Jahrhundert von Col. Peter Hawker und dem Earl von Malmesbury in dem Land eingeführt wurden. Ein Hund mit dem Namen Malmesbury Tramp, wurde von Lorna, Countess Howe, als einer der Grundstöcke des modernen Labradors beschrieben.
Gesamterscheinung
Kräftig gebaut, kurz in der Lendenpartie, sehr rege, (was übermäßiges Gewicht oder Substanz aussschliesst); breiter Oberkopf; breit und tief in Brust und Rippenkorb; breit und stark in Lende und Hinterhand.
Verhalten/Charakter (Wesen)
Ausgeglichen, sehr aufgeweckt. Vorzügliche Nase, weiches Maul; begeisternde Wasserfreudigkeit. Anpassungsfähiger, hingebungsvoller Begleiter.
Intelligent, eifrig und willig, mit großem Bedürfnis seinem Besitzer Freude zu bereiten („will to please“). Von freundlichem Naturell, mit keinerlei Anzeichen von Aggressivität oder deutlicher Scheue.
Kopf
OBERKOPF:
Schädel: Breit, gut modelliert ohne fleischige Backen.
Stop: Deutlich ausgeprägt.
GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm: Breit, gut ausgebildete Nasenlöcher.
Fang: Kraftvoll, nicht spitz.
Kiefer/Zähne: Kiefer von mittlerer Länge; Kiefer und Zähne kräftig mit einem perfekten, regelmässigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.
Augen: Mittelgroß, dabei Intelligenz und gutes Wesen zeigend, braun oder haselnussfarben.
Ohren: Nicht groß oder schwer, dicht am Kopf anliegend, hoch und ziemlich weit hinten angesetzt.
Hals
Trocken, stark, kraftvoll, in gut gelagerte Schultern übergehend.
Körper
Obere Profillinie: Obere Linie gerade.
Lendenpartie: Breit, kurz und kräftig.
Brust: Von guter Breite und Tiefe, stark gewölbter, fassförmiger
Rippenkorb; dieser Eindruck darf nicht durch übermäßiges Gewicht erreicht werden.
Rute
Kennzeichnendes Merkmal, sehr dick am Ansatz, sich allmählich zur Rutenspitze verjüngend, mittellang, ohne Befederung, jedoch rundherum stark mit kurzem, dickem und dichtem Fell bedeckt, damit in der Erscheinung « rund », dies wird mit « Otterschwanz » umschrieben. Kann fröhlich (meist bei jungen Hunden), sollte jedoch nicht gebogen über dem Rücken getragen werden.
Gliedmaßen
VORDERHAND :
Allgemeines: Vorderläufe vom Ellenbogen bis zum Boden gerade, sowohl von vorne als auch von der Seite betrachtet.
Schultern: Schulterblätter lang, schrägliegend.
Unterarm: Vorderläufe von guter Knochenstärke und gerade.
Vorderpfoten: Rund, kompakt; gut aufgeknöchelt und mit gut ausgebildeten Ballen.
HINTERHAND:
Allgemeines: Gut ausgebildete Hinterhand, zur Rute hin nicht abfallend.
Knie: Gut gewinkelt.
Sprunggelenke: Hacken tiefstehend. Kuhhessigkeit im höchsten Maße unerwünscht.
Hinterpfoten: Rund, kompakt, gut aufgeknöchelt und mit gut ausgebildeten Ballen.
Gangwerk
Frei, raumgreifend, dabei in Vor- und Hinterhand
gerade und parallel.
Haarkleid
Haar: Kennzeichnendes Merkmal, kurz, dicht, nicht wellig, ohne Befederung, fühlt sich ziemlich hart an; wetterbeständige Unterwolle.
Farbe: Einfarbig schwarz, gelb oder leber/schokoladenbraun. Gelb reicht von hellcreme bis fuchsrot. Ein kleiner weisser Brustfleck ist statthaft.
Größe
Ideale Widerristhöhe: Rüden 56-57 cm, Hündinnen 54-56 cm.
Fehler
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist und seiner Fähigkeit, die verlangte rassetyische Arbeit zu erbringen.
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:
· Aggressive oder übermäβig ängstliche Hunde.
· Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder
Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert
werden.
N. B.
· Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden
aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
· Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch
gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.